Herausforderungen in der Therapie mit sexuell grenzverletzenden Jugendlichen

Während der sexuelle Missbrauch an Kindern im Speziellen und sexualisierte Gewalt im Allgemeinen in den Medien häufig thematisiert werden, ist nur wenig darüber bekannt, dass Jugendliche oftmals auch selbst übergriffig werden.

Von insgesamt 6.992 aufgeklärten Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung in Niedersachsen waren 2.151 der Tatverdächtigen Kinder, Jugendliche oder Heranwachsende, was etwa 30% aller Tatverdächtigen entspricht (Landeskriminalamt Niedersachsen, 2019).

Dennoch sind therapeutische Behandlungsansätze selten und finden vorwiegend innerhalb der Forensik mit bereits verurteilten Straftätern statt (z.B. Nowara, 2022; Priebe, 2008; Spehr, Martin & Briken, 2010).

Der Mangel an gesicherten Erkenntnissen im professionellen Umgang sowie die Tabuisierung von sexuellen Grenzüberschreitungen unter Jugendlichen und Heranwachsenden sind für das pädagogische Helfernetz eine besondere Herausforderung. Dazu kommt, dass TäterInnen und Opfer von sexualisierter Gewalt nicht immer klar voneinander zu trennen sind, was Fragen in der Behandlung von beiden PatientInnengruppen aufwirft.

Als Präventionsprojekt für TäterInnen und potentielle TäterInnen aus dem Dunkelfeld möchte das 180 Grad Projekt aus Hannover (https://www.180grad-praevention.de/) genau an dieser Stelle ein Behandlungsangebot schaffen.

Online meet&greet für Therapeut:innen am 16.03.2023

Als Mitarbeitende von 180 Grad, einem Präventionsprojekt für TäterInnen und potentielle TäterInnen aus dem Dunkelfeld, werden Dr. Jonas Kneer und Laura Budnik einen Einblick in die Arbeit mit sexuell grenzverletzenden Jugendlichen geben.

Sie werden zuerst über die Fragen sprechen, wie Jugendliche in Deutschland mit sexualisierter Gewalt in Berührung kommen und was über jugendliche TäterInnen bekannt ist. Darauf aufbauend folgt die Vorstellung von zwei Fallbeispielen, an denen sie ihr Fallverständnis und die daran anknüpfenden Behandlungsmethoden verdeutlichen wollen.

Zum Abschluss besteht die Möglichkeit zur Diskussion über die potentiellen Herausforderungen in der Arbeit mit sexuell grenzverletzenden Jugendlichen und auch zu thematisieren, welche Rolle die Sexualität von Jugendlichen in der Psychotherapie spielt und wie diese auch in anderen Therapiekontexten mit einbezogen werden kann.

  • Datum und Uhrzeit: Donnerstag, 16.03.2023 – 19 Uhr
  • Format: Online-Meeting über Zoom
  • Zielgruppe: Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:innen, ärztliche und psychologische Psychotherapeut:innen (approbiert oder in Ausbildung)
  • Fortbildungspunkte: Sind bei der Psychotherapeutenkammer Bayern beantragt.
  • Kosten: Die Teilnahme ist kostenlos.
  • Anmeldung: Schreiben Sie eine Email an info@trauma.help um die Einwahldaten zu erhalten.

Über das Format des meet&greet

4 Mal im Jahr veranstaltet trauma.help – Deutsches Traumakompetenznetz e.V. ein meet&greet für alle angemeldeten Therapeut:innen auf der Plattform. Dafür laden wir Expert:innen zu wichtigen Themen rund um die Traumatherapie mit Kindern und Jugendlichen ein. Nach einem theoretischen Input gibt es die Möglichkeit sich auszutauschen.

Mit Kolleg:innen abends zusammenkommen und über spannende fachliche Themen diskutieren, in den Austausch gehen, neue Leute kennenlernen, alte Bekannte wiedersehen – all das soll der besseren Vernetzung untereinander dienen und einen Beitrag zur besseren Versorgung von traumatisierten Kindern und Jugendlichen leisten.

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Alle Therapeut:innen, die sich für das Thema interessieren, sind herzlich eingeladen, an der Fortbildung teilzunehmen und unser Netzwerk näher kennenzulernen. Oder sich direkt mit diesem Link für unser kostenlose Online-Plattform zu registrieren. Mehr Informationen zur Plattform gibt es hier.