„Die Versorgungssituation von traumatisierten Kindern und Jugendlichen in der Gesundheitshilfe ist ungenügend.“

So lautet das Fazit aus einem wissenschaftlichen Gutachten der Bundesregierung zum Thema „Therapieangebote für psychisch traumatisierte, von Gewalt betroffene Kinder und Jugendliche in Deutschland“. 

Die von Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) verfasste Expertise hat im Jahr 2017 die Versorgungssituation von traumatisierten Kindern und Jugendlichen unter die Lupe genommen und einen großen Optimierungsbedarf festgestellt.

Eine Analyse der Leistungs- und Abrechnungsdaten der GKV zeigte, dass die Prävalenz für eine PTBS bei Kindern und Jugendlichen mit 0,2% niedriger liegt als in der wissenschaftlichen Literatur und in epidemiologischen Studien berichtet. Das macht deutlich, dass die traumatisierten Kinder erst gar nicht im Kassensystem ankommen. Dennoch machen diese Kinder eine wichtige Patientengruppe aus: So haben die in der Studie befragten Therapeut*innen angegeben, dass ca. 30% der Kinder und Jugendlichen in ihrer Praxis psychische Probleme auf Grund traumatischer Erlebnisse entwickelt hatten.

Die Behandler sehen die Versorgungssituation dieser Gruppe allerdings als unzureichend, vor allem kritisieren sie den Mangel an Therapieplätzen, zu geringe Stundenkontingente und belastende strukturelle Bedingungen. Neben einer besseren Aufklärung zu Traumata und Traumafolgestörungen und einer Forderung nach niederschwelligen Angeboten, sodass mehr betroffene Kinder identifiziert und damit behandelt werden, fehlt es den Therapeuten an einer engeren Vernetzung mit Kolleg*innen und im gesamten Hilfesystem.

Das Gutachten sowie noch weitere Initiativen und Projekte zum Thema Förderung der Kindergesundheit finden sich auf der Seite des Bundesministeriums für Gesundheit.

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